Schon zu Beginn des 19. Jahrhundert, wie auch noch heute fasziniert der Hund vom großen St. Bernhardsberg die Menschen durch die Erzählungen seiner Dienste.
Aus fachgerechter Zucht, konsequenter Erziehung und moderater Aufzucht ist der Bernhardiner immer noch ein treuer, anhänglicher Begleiter, der manchmal auch etwas eigenwillig und sensibel sein kann, seiner Familie aber nie nachtragend ist. Seine Ruhe und Gelassenheit verbreitet er noch heute. Aus diesen Eigenschaften heraus lieben wir ihn.
Der Bernhardiner gilt als sehr robuster Hund in jeder Wetterlage, der ein Alter von 10 Jahren und mehr erreichen kann.
Sein heutiges Erscheinungsbild tendiert wieder zu einem leichteren Typ, was oftmals Zucht-Linien bezogen ist, aber auch mit angemessener Fütterung zu tun hat. Die Besitzer werden angehalten den Hund nicht zu schwer zu machen und in der Aufzucht ein moderates Wachstum einzuhalten.
Sein Kopf sollte nicht mehr so überdimensioniert sein und seine Haut straffer. Auch wird heute vermehrt auf gesunde Augen geachtet.
DAMALS
Die ursprüngliche Arbeit der Bernhardiner
Die erste Aufgabe der Hunde auf dem Hospiz in der Schweiz war der Schutz des Hospizes vor Wegelagerern und Dieben. Ab 1750 begleiteten Hunde die Mönche auf ihren täglichen Rundgängen.
Dabei zeigte sich der sichere Ortssinn der Hunde, man nahm sie mit bei Nebel und Schneesturm und durch ihren feinen Spürsinn zum Finden von Hilfsbedürftigen. Für den Rettungsdienst gab es nie eine spezielle Ausbildung. Nur die Fähigkeiten dazu wurden durch Zuchtauswahl gesteigert. Der berühmteste und legendärste Rettungshund am Hospiz war Barry 1800-8014.
Dass heute keine Bernhardiner mehr als Lawinenhunde im Einsatz sind, liegt nicht daran, dass ihre Spürnase nicht mehr dafür geeignet ist, sondern dass die Hunde für den Transport der Verletzten im Helikopter einfach zu groß sind.
Der Bernhardiner als Zug- und Lasthund
Eine wichtige Aufgabe der großen Hunderassen, zu denen auch der Bernhardiner gehört, war früher das Ziehen und Tragen von Waren. Der Transport der Milch vom Bauernhof zur Käserei war Sache der Hunde, meist geführt von Kindern oder liefen die Hunde völlig selbstständig.
Auch im Militär kamen Bernhardiner als Zughunde zum Einsatz als Melde-, Vorposten-, Kabeltransport -und Sanitätshunde. Es gab auch Hunde mit Satteltaschen, Lasthunde welche bis zu einem Fünftel des Eigengewichts trugen.
Heute ist aus der ehemaligen Arbeit der Zughunde ein Hobby geworden.
HEUTE
Familienhund
Durch sein gutmütiges Wesen und seine positiven Charaktereigenschaften eignet sich der Bernhardiner besonders gut als Familienhund. Vorausgesetzt einer konsequenten liebevollen Erziehung.
Sporthund
Neben dem Zughundesport gab es auch immer wieder Bernhardinerhalter die mit ihren Hunden Sportprüfungen ablegten, so z. B. Schutzhundeprüfung, Begleithundeprüfung, .....
Therapiehund
An den Therapiehund werden große Anforderungen gestellt. Er benötigt eine hohe Reizschwelle und gute Stressfähigkeit um auf alle einströmenden Reize gelassen zu reagieren. Gefragt ist ein ruhiger, nicht hyperaktiver Hund, der nicht gerne bellt und friedlich gegenüber Tier und Menschen ist. Gerade Bernhardiner sind mit ihrer meist ruhigen und souveränen Art für diese Arbeit bestens geeignet.
Besuchshund
Der Besuchshund wird meist von Ehrenamtlichen geführt, um Kontakte zu pflegebedürftigen Menschen zu erhalten.
Es gibt auch heute noch unzählige Möglichkeiten unseren Bernhardiner ganz nach seinem Temperament und seinem guten Wesen, eine sinnvolle Beschäftigung zu geben.
Ob der Bernhardiner vom Alpen-und Bauernhund abstammt oder von der tibetischen Dogge wird seit langem unter Kynologen diskutiert. Bis heute liegt die Herkunft der Hunde im Dunkeln. Man nimmt an, dass der Ursprung der Bernhardiner am Gr. St. Bernard Pass im 17. Jahrhundert liegt und die Hunde als Spende an die dort oben lebenden Chorherren im Hospiz gingen.
Bereits 1695 entstand ein Bild von zwei Hunde auf dem Hospiz.
1707 erscheint die schriftliche Erwähnung von Hunden in der Hospiz-Chronik.
Damals waren die Hunde jedoch noch nicht als Bernhardiner bekannt, sondern sie wurden Klosterhunde, Hunde vom St. Bernhardsberg, Lawinendoggen und seit Barry auch Barryhunde genannt. In manchen Chroniken findet man auch weitere Namen wie Alpin-Mastiff oder St. Bernhard-Mastiff. Aus Dokumenten weiß man, dass diese Hunde kein einheitliches Aussehen hatten, sondern auf Leistung für ihre Arbeit zunächst als Wachhunde der Kirchenschätze und erst später als Lebensretter gezüchtet wurden. Dank ihrer korpulenten Gestalt und sensiblen Nase sind die Hunde bestens geeignet, um sich den Weg durch den tiefen Schnee zu bahnen, um verschüttete und verirrte Passgänger aufzuspüren. Durch Mundpropaganda wurde der Verdienst der Hunde in die Welt hinausgetragen. Erzählungen und Geschichten über die Hunde vom Großen St. Bernhard wurden immer mehr ausgeschmückt und Legenden kamen in Gang.
Die gutmütigen Arbeitshunde wurden immer beliebter, nicht nur am St. Bernhards-Pass der Grenze zwischen der Schweiz und Italien, welcher im Sommer nur für ein paar Monate schneefrei war, auch im Tal und auf anderen Gebirgsübergängen waren sie bereits Mitte des 19. Jahrhunderts zu finden. Wenn auch in dieser Zeit noch kein Standard für eine Rasse vorlag, so vererbten sie doch ihre guten Eigenschaften immer wieder.
1867 eröffnete als Erster ein Schweizer Züchter ein Stammbuch und nummerierte die von ihm gezüchteten Hunde. Seit ca. 1860 stand dieser mit den Chorherren am Hospiz des Gr. St. Bernhard in Verbindung und tauschte mit ihnen gegenseitig Hunde aus. Sein Vorbild war der legendäre Barry, ein
nicht allzu großer, etwas leichter Kurzhaar- Hund.
Obwohl in der Hospiz-Chronik von der Einkreuzung Langhaariger Hunde dokumentiert ist, waren diese langhaarigen Hunde für den Bergdienst unbrauchbar und wurden abgegeben in die Täler.
So kam es das der Langhaar-Bernhardiner oftmals bekannter war als die kurzhaarige Variante.
Ende des 19. Jahrhunderts schließen sich immer mehr Züchter zusammen und so entstand 1881 der erste St. Bernhards-Club in England.
Erst 1884 mit der Eröffnung des ersten Hundestammbuches in der Schweiz wurde der Schweizer St. Bernhards-Klub gegründet. Drei Jahre später setzt sich endlich der Schweizer Standpunkt durch, der
Hospiz-Hund wird unter dem Namen Bernhardiner offiziell als Schweizer Hunderasse anerkannt und der Rassestandard der Schweiz wurde als verbindlich erklärt. Seither gilt der Bernhardiner als Schweizer Nationalhund.
Am 11. Mai 1891 wurde in Deutschland der St. Bernhards-Klub mit Sitz in München gegründet.
Der Klub ist fortan bestrebt zur Herausgabe eines Bernhardiner-Stammbuches (Zuchtbuch),
Veröffentlichung von Klubmitteilungen, Berichte von Ausstellungen an seine Mitglieder. Die heutigen Ziele der Zucht sollen die ursprünglichen Eigenschaften der Rasse förden. Es soll ein Hund gezüchtet werden, der funktional und gesund ist.